Deutschland ist geprägt durch seine Dichter und Denker. Wer auf den Spuren von Goethe, Thomas Mann und anderen Berühmtheiten wandeln möchte, kann sich auf eine literarische Reise begeben.

Einem Goldschmied aus Mainz gelang im 15. Jahrhundert eine bahnbrechende Erfindung: Johannes Gutenberg entdeckte den modernen Buchdruck und schuf damit weltweit die Voraussetzung für die Verbreitung von Schriften in großem Stil. Auch unabhängig davon entwickelte sich Deutschland zu einer Hochburg der Literatur mit weltberühmten Dichtern und Denkern. Neben den großen Namen wie Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller und Thomas Mann schrieben sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Brüder Grimm mit ihren Kinder- und Hausmärchen in die Herzen ihrer Leser. Große Beachtung fand auch Heinrich Heine, Zeitgenosse der Märchenbrüder, mit seinem satirischen Versepos „Deutschland. Ein Wintermärchen“. Darin kritisiert er die politische Erstarrung Deutschlands in der ersten Hälfte des 19 Jahrhunderts zur Zeit der Restauration. Bereits zehn deutsche Schriftsteller konnten sich über einen Nobelpreis für Literatur freuen, der seit 1901 vergeben wird. Darunter finden sich berühmte Namen wie Thomas Mann, Hermann Hesse, Nelly Sachs, Heinrich Böll, Günter Grass und Herta Müller.

Weimar/Thüringen

Leipzig / Sachsen

Von ihm stammen epochale Werke wie das Drama „Faust“, das Schauspiel „Iphigenie auf Tauris“ oder der Roman „Die Leiden des jungen Werther“ über eine unerfüllte Liebe: Johann Wolfgang von Goethe, einer der bedeutendsten und einflussreichsten Dichter der deutschen Literaturgeschichte. Sein Leben und Wirken sind untrennbar mit der thüringischen Stadt Weimar verbunden, die mit ihren Museen, Schlössern und Dichterhäusern europäische Kulturgeschichte auf engstem Raum versammelt und zum UNESCO Welterbe zählt. Als 27-Jähriger wurde Goethe an den Hof in Weimar berufen. Dort leitete er 25 Jahren lang das Hoftheater und wurde 1782 sogar in den Adelsstand erhoben. Spannende Einblicke in Goethes Leben und Wirken bietet das Goethe-Nationalmuseum mit Goethes Wohnhaus in Weimar. Auch in Leipzig in Sachsen kann man auf Goethes Spuren wandeln. Dort studierte der Dichter von 1765 bis 1768 Rechtswissenschaften. In dieser Zeit besuchte er häufig ein Studentenlokal, das in Goethes späterem „Faust“ berühmt wurde.

Lübeck / Schleswig-Holstein

Sein berühmtestes Werk, der Familienroman „Buddenbrooks. Verfall einer Familie“ brachte dem deutschen Schriftsteller Thomas Mann 1929 den Literaturnobelpreis und begründete seinen Ruf als einer der bedeutendsten Erzähler des 20. Jahrhunderts. In dem Gesellschaftsroman schildert Thomas Mann den Niedergang einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie, die sich dem hanseatischen Großbürgertum zugehörig fühlt. Manns eigene Familiengeschichte diente ihm als Vorlage und seine Heimatstadt Lübeck als Schauplatz. Auch heute noch lässt sich in dieser charmanten norddeutschen Stadt mit der imposanten Backsteinarchitektur die Atmosphäre erspüren, die den Schriftsteller inspirierte. Wer auf den Spuren der Familie Mann wandeln möchte, findet im Museum Buddenbrookhaus zahlreiche Zeugnisse aus der damaligen Zeit, die Thomas Manns erzählerisches Werk hautnah erlebbar machen.

Berlin

Deutschlands vibrierende Hauptstadt Berlin hat besonders viele Literaten hervorgebracht. Mit einem Buch in der Hand kann man in viele Epochen eintauchen – in das preußische Berlin von Theodor Fontane, in die wilden Zwanziger Jahre mit dem Roman „Die Gabe“ von Vladimir Nabokov (der mit dem Roman „Lolita“ berühmt wurde) oder in die Nachwendezeit mit Lutz Seilers Bestseller „Stern 111“. Die Liste der Werke, die in Berlin geschrieben wurden oder dort spielen, scheint endlos, darunter herausragende Bücher wie „Berlin Alexanderplatz“ von Alfred Döblin oder Isherwoods Roman „Leb wohl, Berlin“, nach dessen Vorlage das Musical „Cabaret“ entstand. Um die Welt geht aktuell die preisgekrönte Kriminal-Serie „Babylon Berlin“ um den Kommissar Gereon Rath, die im Berlin des Jahres 1929 spielt und auf Volker Kutschers Roman „Der nasse Fisch“ basiert.

Frankfurt am Main / Hessen

Frankfurt am Main ist nicht nur die Geburtsstadt von Johann Wolfgang von Goethe, sondern eine der bedeutendsten Buch- und Literaturstädte Deutschlands. Hier konzentrieren sich wichtige Institutionen rund ums Buch und die Schriftstellerei wie die Internationale Buchmesse, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels (der den Deutschen Buchpreis verleiht), die Deutsche Nationalbibliothek und zahlreiche Verlage. Damit bietet Frankfurt auch den Humus für neue literarische Trends und Neuentdeckungen. Spannend ist die literarische Krimiszene, die sich der kontrastreichen Kulisse der Main-Metropole mit den hohen Bankentürmen und dem zwielichtigen Bahnhofsviertel bedient. Regelmäßig auf den Bestsellerlisten stehen etwa die Krimis von Jan Seghers mit dem verschrobenen Kommissar Robert Marthaler oder die Bücher von Nele Neuhaus um das Ermittlerduo Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein.