Mittelalter-Fans haben rund ums Jahr Gelegenheit, in den Alltag der Ritter einzutauchen: Feste, Rittermahle oder besondere Ausstellungen in historischer Kulisse versetzen Besucher in frühere Jahrhunderte zurück.

Historisches Markttreiben in alten Gemäuern

Auf Schloss Weesenstein, das sich südlich von Dresden majestätisch auf einem Felssporn über dem Müglitztal erhebt, geben sich jährlich am Pfingstwochenende Ritter mit Pferden und Jagdvögeln, mittelalterliche Handwerker, Köche und Musiker ein Stelldichein: Beim Mittelalterfest schlüpfen sie in historische Rollen und begeistern die Festgäste. Im Herbst lädt seit mehr als 25 Jahren die Burg Falkenstein im Harz zum ebenfalls zum Ritterspektakel mit historischem Markttreiben ein. Highlight ist hier das Ritterturnier, bei dem sich die Konkurrenten zu Pferde messen: zum Beispiel beim Rolandreiten, Saustechen, Lanzengefecht und dem Ritt durchs Feuer.

Falkenstein: Luftaufnahme der Burg Falkenstein bei Dämmerung im Herbst, Harz Falkenstein: Luftaufnahme der Burg Falkenstein bei Dämmerung im Herbst, Harz ©lookphotos (Derbis Dave)

Schlemmen wie im Mittelalter

Mit „allerley Schabernack und Kurtzweyl“ locken die Rittermahl-Angebote zahlreicher Burgen: Vor der Kulisse der alten Gemäuer versetzen Spielleute im historischen Gewand die Gäste in frühere Jahrhunderte zurück. Auf der Reichsburg Cochem, die von Weinbergen umgeben hoch über der Mosel aufragt, werden bei der „Gasterey nach Art der alten Rittersleut“ zum Beispiel würzige Suppe und riesige Keulen vom Grill kredenzt. Im Ritterkeller auf der romantischen Schlossinsel Mirow in Mecklenburg-Vorpommern genießen Gäste nicht nur ein zünftiges Menü: Garniert wird der Abend mit einem mehrstündigen Varieté-Spektakel, das auf vergnügliche Art Geschichten und Mythen über die historische Schlossinsel und deren ehemalige Bewohner präsentiert.

Mirow: Schloss Mirow Mirow: Schloss Mirow ©DZT (Jens Wegener)

Wie haben Ritter wirklich gelebt?

Dass das Leben im Mittelalter nicht nur aus Spiel und Spaß bestanden hat, lernen Besucher auf der Veste Heldburg im Süden Thüringens. Das in der Burg beheimatete Deutsche Burgenmuseum hat sich zum Ziel gesetzt, mit solchen Mythen aufzuräumen: Mit einmaligen Multimedia-Exponaten und authentisch eingerichteten Räumen samt seltenen historischen Möbeln gibt das Museum Einblicke in das Alltagsleben der Ritterfamilien und präsentiert die Geschichte und Kultur der Burgen in Europa vom Mittelalter bis in die Gegenwart.

Bad Colberg-Heldburg: Panoramaansicht auf Veste Heldburg Bad Colberg-Heldburg: Panoramaansicht auf Veste Heldburg ©AdobeStock (David Brown)

Mythos zum Mitmachen: das Nibelungenlied

Während das Deutsche Burgenmuseum den Fokus auf das echte Leben der Ritter richtet, steht in der Burg Prunn eine epische Dichtung im Mittelpunkt: Das Nibelungenlied. In einer der besterhaltenen Burgen Deutschlands, die weithin sichtbar über dem bayerischen Altmühltal thront, wurde vor rund 450 Jahren eine Handschrift dieser berühmten Heldensage gefunden. Die Geschichte um den Drachenbezwinger Siegfried, seine Frau Kriemhild und den Gegenspieler Hagen von Tronje beleuchtet die Dauerausstellung auf der Burg: Besucher erleben in Themenräumen und an Mitmachstationen verschiedene Motive des Nibelungenlieds, verknüpft mit der Geschichte des Bauwerks und der alltäglichen Lebenswelt seiner Bewohner.

Riedenburg: Burg Prunn auf Felsen bei Sonnenuntergang Riedenburg: Burg Prunn auf Felsen bei Sonnenuntergang ©lookphotos / Wohner, Heinz (Wohner, Heinz)